Nachdem das erste Männerteam letztes Wochenende pausiert hat, machen wir heute weiter mit den Porträts unserer Spieler.
Heute Vladut Vlad, der seit letzter Saison bei uns in Friedberg ist.
Vladut Vlad
Vor Beginn der Spielzeit 2018/2019 warteten die Landesliga Handballer aus der Kreisstadt mit einigen Neuverpflichtungen auf, die überraschten. Darunter war mit Vladut Vlad ein rumänischer Spieler, dessen sportliche Vita eine gehobene Leistungsstärke auswies.
In seinem Heimatland, das insgesamt viermal die Weltmeisterschaft gewann und sich zusätzlich 1976 mit Olympia-Silber schmückte, besitzt der Handballsport nach wie vor einen hohen Stellenwert, obwohl die glorreichen Jahre um einiges zurückliegen. Vladut spielte lange Jahre in der ersten rumänischen Liga und erhielt bereits in jungen Jahren Berufungen zur Jugend- und Juniorennationalmannschaft. In den Jahren 2010 und 2011 wurde er schließlich auch für den Kader der A-Nationalmannschaft berücksichtigt. In der Saison 2013/2014 belegte er mit seinem damaligen Verein HC Odorhei den dritten Platz der Liga Nationale, der ersten Liga. Das bedeutete gleichzeitig die Qualifikation für den EHF Challenge Cup. Dort führte der Weg für Vlad und seinen HC bis ins Halbfinale.
Zum Handball kam er im Alter von neun Jahren. „Ein Trainer unseres Heimatvereins kam zu uns in die Schule und fragt nach, wer Lust darauf hat Handball zu spielen. Daraufhin habe ich es probiert und bin dabeigeblieben“, klärt er über die Initiativen der rumänischen Vereine, in Sachen Nachwuchsrekrutierung auf. 2015 entschloss er sich zu einem Wechsel nach Deutschland. Ein Bekannter von ihm spielte seinerzeit in Eschwege und war zu Besuch in der rumänischen Heimat. Nach einigen Gesprächen entschied sich Vladut schließlich zum Wechsel in ein neues, fremdes Land. Obwohl er zunächst kein Deutsch sprach, fiel ihm die Eingewöhnung nicht schwer. „Ungewohnt war für mich jedoch, dass man in Deutschland für alles was im Leben anliegt, sich zunächst einen Termin besorgen muss. Das geht bei uns zu Hause entspannter vonstatten“, verrät er lachend. Vom ETSV Eschwege führte sein Weg zunächst noch einmal zurück in seine Heimat. Da er nicht nur auf dem Handballfeld seine Ziele ehrgeizig verfolgte, sondern sich daneben auch eine berufliche Zukunft aufbaute, war der Weg zurück notwendig, um noch fehlenden Scheine zu erwerben, die ihn als diplomierten Sportlehrer ausweisen.
Ab September 2017 war er dann wieder zurück in Deutschland und spielte beim SV Hermsdorf in der Thüringen Liga. Dort zog er sich im November eine schwere Schulterverletzung zu, die eine Operation, sowie eine länger Reha nach sich zogen. In dieser Zeit intensivierten sich die Gespräche mit seinem Freund Radu Balazs, der ihn letztlich davon überzeugte nach Friedberg zu wechseln. Mittlerweile ist er seit einem Jahr bei der TG und schnell zu einem der Gesichter des Vereins geworden. Beruflich hat sich durch diesen Wechsel seinen Traum erfüllt, denn er unterrichtet mittlerweile an der Henry-Benrath-Schule.
Vladut gilt als technisch versierter und athletischer Spieler, der eine gute Ausbildung genossen hat. Obwohl er vorwiegend auf Linksaußen spielt, ist er universell einsetzbar. In Eschwege spielte er unter anderem auch auf der Rückraum Mitte Position. Im Konzept von Trainer Jezewski wird er in Zukunft im Abwehrbereich im 5:1 System die wichtige Rolle des vorgezogenen Spielers einnehmen.
Wer ihm außerhalb des Spielfelds begegnet, trifft auf einen positiven, fröhlichen Menschen, der offen ist für Neues und bestrebt ist sein Niveau in jeder Hinsicht ständig zu verbessern. Wie bei vielen anderen Handballer, ist auch Vladut nicht frei von einer Portion Aberglaube, verbunden mit kuriosen Ritualen. „Ich lasse mir vor dem Spiel den Ball geben und wische ihn nochmal sauber“, verrät er diesbezüglich.
Text Peter Hett
Foto Nici Merz