TG Friedberg verliert gegen die HSG Goldstein

Wir schreiben Samstag den 23. Oktober. Die TG Friedberg bestreitet ihr letztes Vorbereitungsspiel. Die Mannschaft von Trainer Michael Razen führt in der 42. Minute knapp in Lumdatal, was bemerkenswert ist, da der Gegner einer der großen Favoriten auf den Meistertitel in der Landesliga Mitte ist. Absolut auf Augenhöhe war die Friedberger Mannschaft, aber dann startete eine Verletzungsserie, die seinesgleichen sucht. Innerhalb von wenigen Minuten verletzen sich George Cadar (Sprunggelenk) und Bene Ploner (Schulter) so schwer, dass sie nicht mehr mit mitwirken können und auch für die nächsten Wochen nicht zur Verfügung stehen werden.

Die Friedberger verlor dieses Spiel anschließend mit fünf Treffern. Gedrückte Stimmung in der Mannschaft, die sich seit sechs Monaten auf die Runde vorbereitet hat. Immer besser hatte sich die Mannschaft zuletzt gefunden, zeigte tollen, schnellen Handball und war gut auf die Runde vorbereitet. Im Abschlusstraining am Donnerstag dann der nächste Schock: Spielmacher und Kapitän Pat Engel rutschte bei einem Wackler mit dem Standbein weg. Diagnose: Ermüdungsbruch im Oberschenkelkopf. Ausfallzeit??? Für das Spiel gegen Goldstein stellte sich kurzer Hand Marco Zinnel zur Verfügung, damit wenigstens vier spielfähige Rückraumspieler spielbereit sind. Die verbliebenen Spieler schworen sich auf den Gegner ein, bereit 110% zu geben. Das Ambiente war mit über 200 Zuschauern auch entsprechend. Dann im Spiel nach sieben Minuten der nächste Schock: Max Beister verdreht sich das Knie, blieb schmerzverzerrt liegen und konnte nicht mehr spielen. Ein MRT Anfang dieser Woche wird zeigen wie lange Max ausfallen wird.

Vier schwere Verletzungen in einer Woche.  Coach Michael Razen stand das Entsetzen in`s Gesicht geschrieben: „So eine Handballwoche habe ich noch nie erlebt. Das ist brutal für die Mannschaft und den Verein. Soetwas kann man nicht kompensieren und deshalb kann ich dem Team keinen Vorwurf machen. Mit den Verletzten geht natürlich auch eine Menge an Qualität. Und das nicht nur im Angriff, sondern natürlich auch in der Abwehr. Das ist für uns in etwa so wie wenn bei Kiel Duvniak, Weinhold, Sagosen und Reinkind ausfallen. Das kann man nicht auffangen. Wir haben noch keine Kenntnis, wie lange Max und Pat ausfallen werden. Ich hoffe es ist nicht ganz so schlimm“.

Das es am Ende eine 23:31 Niederlage zum Auftakt gegen eine keineswegs überragende Goldsteiner Mannschaft zu Buche stand, war an diesem Abend sekundär.  Der Schock saß bei allen Beteiligten einfach zu tief. Bei Abteilungsleiter Uli Kaffenberger sah man dicke Sorgenfalten auf der Stirn: „Mir tut die Mannschaft und auch der Trainer leid. Wenn man sich nach 18 Monaten handballloser Zeit auf die neue Saison freut, gut vorbereitet ist und dann kurz vor der Runde diese Verletzungen passieren, fehlen mir die Worte. Ich weiß nicht was wir verbrochen haben.“ Der verletzte George Cadar sprach von einem Fluch, der seit einer Woche über der Mannschaft liegt.

Toll war auf jeden Fall die Leistung der Zuschauer. Sie hatten ein feines Gespür für die Situation. Feuerten die Heimmannschaft ununterbrochen an. Das hatte große Klasse.

Wie geht es jetzt weiter? Zunächst stehen jetzt zwei schwere Auswärtsspiele in Wiesbaden und Idstein auf dem Programm. Mit welcher Mannschaft die Kreisstädter antreten werden, entscheiden zunächst einmal die Ärzte. Die Aussichten sind jedenfalls alles andere als rosig…