Ein neuer Linkshänder im Team
Henning Kiel:
(hep) Obwohl Spieler im rechten Rückraum seit jeher im Schatten ihrer Kollegen auf der linken Seite, der Königsposition, stehen, sind sie überall begehrt. Vor allem diejenigen, die das Spielgerät mit der linken Hand beherrschen. Einen wurfstarken Linkshänder im rechten Rückraum wünscht sich nahezu jeder Trainer. Den TG-Machern ist es gelungen ihrem neuen Trainer Tomasz Jezewski gewissermaßen als Antrittsgeschenk diese Position optimal zu besetzen.
Bereits im Mai wurde der 30-jährige Henning Kiel als Neuzugang präsentiert. Der wurfstarke Linkshänder kommt von den TuS Opladen, die in der Regionalliga Nordrhein spielen. Zuvor war er bei TuS Lahde Quetzen, LIT Handball Nordhemmern, TuS Eintracht Oberlübbe, VfL Mennighüffen und TuS 97 Bielefeld Jöllenbeck aktiv. Zur Spielzeit 2017/2018 war er nach Opladen gewechselt. Dort zog er sich im April 2018 eine schwere Verletzung zu und wurde aufgrund eines Knorpelschadens am Knie operiert. Seit Dezember 2018 nahm er wieder am Spielbetrieb teil und wurde in der zweiten Mannschaft der TuS eingesetzt, die in der Verbandsliga Mittelrhein spielt. Nicht zuletzt durch seine Tore, wurde diese Mannschaft mit 40:12 Punkten Vizemeister und steigt jetzt in die Oberliga auf.
Kiels Geburtsort Rinteln im Weserbergland liegt in einer der großen Handballregionen Deutschlands. Dort wo große Handballer wachsen. In der Nachbarschaft befinden sich mit Lemgo, Hameln und Minden einige der ersten Adressen unserer Sportart. Durch Freunde kam er im Alter von zwölf Jahren zum Handball.
Aber wie findet ein Spieler, der zuletzt in einem Leverkusener Stadtteil aktiv war, den Weg in die Wetterau? Diese Frage liegt auf der Hand, ist jedoch schnell und schlüssig zu beantworten. Durch den Handball war ein Kontakt zum ehemaligen TG-Spieler Fabian Wolf, der bei Fortuna Köln spielt, vorhanden. Als für Kiel, der als Immobilien Analyst und Asset Manager bei einer großen Versicherung arbeitet, beruflich bedingt ein Umzug ins Rhein-Main- Gebiet anstand, zahlte sich diese Beziehung zu Gunsten der Friedberger Handballer aus. Auf Vermittlung von Fabian Wolf nahm Thomas Keck die Verbindung zu Kiel auf und überzeugte ihn davon, in die Kreisstadt zu wechseln. Seinen neuen Wohnort im Frankfurter-Nordend behält er bei.
Im Handballsport sieht Kiel ein Hobby mit Priorität, das für ihn einen Ausgleich zum Berufsleben darstellt. „Ich konnte dadurch persönlich viel lernen und hatte die Gelegenheit viele sympathische und interessante Menschen kennen zu lernen“, beschreibt er die Signifikanz dieses Mannschaftssports. Die ersten Eindrücke von seiner neuen sportlichen Heimat empfindet er als positiv. Mit einer Ausnahme. Das Spiel ohne Harz. Mit Verwunderung nahm er zur Kenntnis, dass diese Art des Handballs hier nicht erlaubt ist. Hessen ist der einzige Landesverband im DHB, in dem ohne dieses Hilfsmittel gespielt wird. Insofern steht er allzu hohen Erwartungshaltungen ihm gegenüber zunächst skeptisch gegenüber. „Was man von mir erwarten darf, wird man im Laufe der Saison sehen und ist unter anderem davon abhängig, in wieweit ich meine Spielweise an den harzfreien Handball adaptieren kann“, gibt er zu Bedenken.
Er freut sich auf spannende und erfolgreiche Spiele mit seiner neuen Mannschaft.
Gerade mit Blick auf das verjüngte Team, erhofft man sich bei der TG, dass der Neuzugang nicht nur mit Toren, sondern auch mit seiner Erfahrung der Mannschaft hilft und damit zu einem zufriedenstellenden Rundenverlauf beiträgt.
Aus früheren Spielberichten ist zu entnehmen, dass Kiel die gegnerischen Torhüter mit unorthodoxen Wurfbewegungen oftmals in den Wahnsinn getrieben habe. Was allerdings die Besonderheit in seinem Wurfhalten darstellt, verrät er nicht. „Das bleibt mein Geheimnis“, meint er kategorisch. Die Friedberger Fangemeinde ist also gefordert nicht nur darauf zu achten, ob die Würfe des neuen „Halbrechten“ im gegnerischen Tor einschlagen, sondern sich auch auf die Wurftechnik von Henning Kiel, der rheinischen Frohnatur im weißen TG-Trikot, zu konzentrieren, um seinem Geheimnis auf die Spur zu kommen.
(Foto: Nici Merz)