Spielerporträt: Jannik Seibert

der jüngste unserer „Neuen“, Jannik Seibert:

 

(hep) Es war ein Transfer, der nicht die ganz große Aufmerksamkeit der heimischen Handballfans erzeugte. Wer nicht gerade über erhebliches Insiderwissen verfügte, wusste im ersten Moment den Namen Jannik Seibert nicht einzuordnen. Und doch war sein Wechsel vom TV Hüttenberg zur TG Friedberg in mancherlei Hinsicht bemerkenswert.

Zunächst einmal bescheinigt er den TG-Verantwortlichen, dass sie auf der Suche nach Verstärkungen für ihre Landesliga Mannschaft in jeder Hinsicht Augen und Ohren offenhielten. Es macht zudem deutlich, dass es sich bei der öffentlich gemachten Mission 2022 nicht um eine ausgefeilte Marketingstrategie handelt, sondern diese auch gelebt wird. „Wir sind zwar der Meinung, dass uns Jannik sofort helfen wird, aber seine Verpflichtung sehen wir auch als ein Vorgriff auf die Zukunft“, lässt Handball Abteilungsleiter Uli Kaffenberger wissen. Seibert soll auf der Kreisläuferposition die Lücke schließen, die der Abgang von Christoffer Gustavsson hinterlassen hat.

Dass ein Spieler einen mittelhessischen Vorzeigeverein verlässt und sich einem Landesligisten anschließt, darf als außergewöhnlich bezeichnet werden. Dass dies geschieht, obwohl sich der Spieler noch im A-Jugendalter befindet und in Hüttenberg die Chance auf die Jugend Bundesliga vor Augen hat, erstaunt. Trotz seines Alters sucht man bei ihm jugendliche Ungestümtheit vergeblich. Er hat seine sportliche Situation gut analysiert und wohl überlegt entschieden. Aufgrund eines im Herbst erlittenen Meniskusschadens war er aus dem Kader der Hüttenberger A-Jugend-Bundesligamannschaft gefallen und wurde zuletzt in der Oberliga-Reserve eingesetzt. Bei einem Neuanfang in der anstehenden Saison rechnete er sich nicht die Einsatzzeiten aus, die ihn als Handballer weiter reifen lassen.

Das Friedberger Eigengewächs Niklas Roth, der derzeit ebenfalls in Hüttenberg spielt, stellte den Kontakt zur TG her. In etlichen Gesprächen überzeugten ihn die TG-Verantwortlichen davon, in der Kreisstadt eine realistische Chance zu haben, im Landesligateam Fuß zu fassen. „Da sich die A-Jugend der TG für die Oberliga qualifiziert hat, kann ich dort notfalls auch höherklassig spielen“, nennt Seibert einen zusätzlichen Aspekt für seinen Wechsel. Ein weiterer wesentlicher Faktor ergibt sich daraus, dass er an der THM in Friedberg ein Bachelor-Studium im Bereich Wirtschaftsinformatik absolviert. Um in Zukunft kürzere Wege zu haben, wird der gebürtige Busecker demnächst von seinem Heimatort nach Wölfersheim umziehen.

In Buseck begann Seibert auch mit dem Handballsport bei der dortigen HSG. „Als 10-jähriger habe ich in der Schule ein Plakat gesehen, auf dem die HSG um Handballspieler warb. Darauf habe ich reagiert, obwohl ich zu dieser Zeit Fußball gespielt habe“, klärt er über seine Anfänge als Handballer auf. Obwohl er seinem Heimatverein bescheinigt, seinen Jugendspielern eine gute Ausbildung zu bieten, zog es ihn im zweiten B-Jugendjahr weiter nach Hüttenberg. „Dieser Wechsel hat mich nochmal positiv beeinflusst. Obwohl ich sowohl bei der HSG als auch in der Bezirksauswahl, in die ich berufen wurde, schon eine gute Entwicklung hatte, habe ich beim TVH als Handballer viel dazu gelernt und mich weiterentwickelt“, lässt er wissen.

Die Friedberger Fans dürfen sich auf einen Spieler freuen, der sich zwar als Wettkampftyp bezeichnet, aber auch im Training alles gibt. Dies wird ihm auch von Hüttenberger Seite bescheinigt. „Er hat über Wochen und Monate sehr gut im Training gearbeitet, wird Qualität auf das Spielfeld bringen und einen guten Job machen“, befand ein TVH-Trainer zu Beginn der Spielzeit 2018/2019. Aufgrund der Wochen später erlittenen Verletzung konnte diese Prognose keine Bestätigung erfahren, was aber in den kommenden Wochen, in neuer Umgebung, sicherlich nachgeholt wird.

(Foto: Nici Merz)